Münster-Hiltrup. Gut vorbereitet hatte sich Marina auf das Bewerbertraining für einen Ausbildungsplatz zum 1. August nächsten Jahres.
Schon während des Schulunterrichts hatte die Neuntklässlerin unter Anleitung von Sozialpädagogin Cornelia Walter eine Bewerbungsmappe angelegt, die sie der Personalabteilung ihres favorisierten Betriebes hatte zukommen lassen. „Ich interessiere mich für den sozialen Bereich“, entschied sie sich für die Alexianer. Mit in das zwanzigminütige Bewerbergespräch nahm sie zwei Flüchtlingsschüler, die sich schon einmal ein Bild über den Ablauf machen konnten. Sie werden eine Woche später individuelle Hilfe seitens der Hauptschule erhalten, um sich dann selbständig um einen Ausbildungsplatz bewerben zu können.
Für Abdulrahman kein Problem. Der Afghane spricht bereits sechs Sprachen und ist hochmotiviert. „Ich hatte Menschen beim Einkauf auf dem Markt geholfen, die kein persisch sprechen konnten“, sagte er. Die guten Deutschkenntnisse rühren von einem VHS-Kursus in Münster. Seit fünf Monaten besucht er nun die neunte Klasse und hat sich für den Beruf eines Einzelhandelkaufmanns entschieden.
Cornelia Walter ist dankbar, dass sich die Mitarbeiter der Partnerfirmen Lidl, Alexianer, Zumnorde, Armacell und Stroetmann sowie Hans-Werner Kleindiek die Zeit für das alljährliche Bewerbertraining im Jugendheim St. Clemens nehmen. Somit erhalten die Schüler die Gelegenheit, sich auch für spätere Bewerbergespräche gut vorzubereiten. Denn die Schüler erhalten nach dem Gespräch mit dem Firmenmitarbeiter ein Feedback. Wie war das Gespräch, die Ausdrucksfähigkeit die Motivation, die Körperhaltung, die Bewerbungsunterlagen. All diese Dinge fließen für eine erfolgreiche Aussicht auf einen Ausbildungsplatz mit ein.
Gleichzeitig geht es bei den Bewerbergesprächen auch um den Erhalt eines kooperierenden dreiwöchigen Praktikumsplatzes im Oktober, den so manche Neuntklässler an dem Bewerbertag bereits in der Tasche hatten.
In der Woche nach Pfingsten verbringen die Hauptschüler einen Tag bei BASF Coatings, im Zoo oder im Lehrbauhof, um weitere Berufsfelder zu erkunden.
Von Helga Kretzschmar – Originalartikel WN 06.06.2017