Die finanzielle Situation in kleinen Vereinen, die sich in sozialen Bereichen engagieren, ist immer wieder und von Jahr zu Jahr eine große Herausforderung. Steht hier doch stets die spontane Hilfe im Vordergrund. Aus dem Grunde ist bitten und betteln ein stetiger Begleiter der täglichen Arbeit.
Dieses Problem betrifft auch den Verein Jugendhilfe direkt e.V. immer wieder. Dennoch gibt es ihn im Februar dieses Jahres immerhin schon 35 Jahre. Irgendwie hat Gott unser Tun in sein liebendes und barmherziges Herz geschlossen; denn immer wenn es mal wieder besonders eng wird, fließen plötzlich einige Spenden ein, und die Arbeit geht weiter. Ein weiteres Problem sind natürlich die rückläufigen Mitgliederzahlen. Die meisten Mitglieder stammen noch aus der Gründerzeit von 1984. Inzwischen sind viele alt und älter geworden oder sogar verstorben. Neue Mitglieder lassen sich nur sehr schwer finden (somit verringert sich auch der planbare Betrag aus dem Mitgliedsbeitrag von 31,–€ im Jahr).
So war es auch im gerade vergangenen Jahr 2018. Durch die weitere Übermittagsbetreuung im Jugendbereich der evangelischen Christus-Kirche in Hiltrup, wackelte die Finanzierung für die Honorarkraft. Sicher geglaubte Geldquellen sind ausgefallen und plötzlich wird es eng. Diese Betreuung zu schließen kommt nicht in Frage; denn wir arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. In diesem Fall sogar mit Geflüchteten, die jede und jeder für sich eine eigene Geschichte auf ihren Schultern tragen.
In eine andere Gruppe integrieren geht nicht; denn die Gruppen sind ebenfalls voll. Wenn wir aufgeben, dann sind diese Schülerinnen und Schüler weg, obwohl sie Hilfe und auch diesen Ort dringend brauchen. Sie haben hier einen wichtigen Anlaufpunkt, eine „kleine“ Heimat gefunden und fühlen sich angenommen.
Es bleibt also nur der Weg des Bitten und Betteln. Und dann fließen mit einem Mal Gelder aus ganz unterschiedlichen Quellen. Es ist müßig und unwichtig einzelne besonders hervorzuheben. Uns hilft jeder Cent, und er kommt direkt unserer Arbeit zu Gute.
Da sind viele Bürgerinnen und Bürger, die uns immer mal wieder kleinere und sogar große Beträge zukommen lassen. Da sind andere Vereine und kleine als auch große Firmen, die unsere Arbeit kennen und gerne unterstützen. So ist es zumindest erst einmal gelungen, die Arbeit der genannten Übermittagsbetreuung bis zum Dezember 2019 weiterführen zu können.
Bei aller Spendenfreude und Hilfsbereitschaft (die durch das ehrenamtliche Engagement vieler Frauen und Männer in Stadtteil gegeben ist) dieser spontanen Geldspenden, fehlt uns ein Sockel, der unsere Kosten planbar macht, ein Betrag, der die regelmäßigen Fixkosten abdeckt und sichert. So nur können wir die zusätzlichen Spenden für die vielen Aktionen und Projekte, die sich im Laufe eines Jahres ergeben, ausgeben, Maßnahmen zur Erlangung des positiven Schulabschlusses und dem erfolgreichen Übergang von Schule in eine Ausbildung, oder was immer für die Schüler/-innen angemessen ist, ermöglichen.
Dennoch wollen wir dankbar und voller Zuversicht in die Zukunft blicken; denn wie erwähnt: wenn es eng wird, fließen von irgendwoher ganz plötzlich ein paar Spenden zu uns, und es geht wieder weiter.
Bei diesem Fazit und dem Rückblick der letzten Jahre wollen wir jedoch auf gar keinen Fall die Stadt Münster vergessen. Sie ist der erste und größte Unterstützer unserer Arbeit. Die Stelle von Frau Walter wird zum größten Teil über die Stadt finanziert. Dafür können und wollen wir ganz herzlich danken. Seien Sie versichert, für das eingesetzte Kapital gibt es keine bessere Verzinsung als das Resultat unserer Arbeit, einer Arbeit gegen Jugendarbeitslosigkeit und Jugendkriminalität. Jugendliche, die eine Perspektive haben, eine gesicherte Zukunft durch qualifizierte Bildung und Ausbildung sind das größte Pfund unserer Gesellschaft.
Ganz herzlichen Dank Ihnen allen.